Haldenereignis Emscherblick
Bottrop Der Aussichtsturm auf der Halde Beckstrasse: Sehzeichen im Emscherpark |
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Der
Standort
Der Emscherraum ist reich an markanten Großbauten
der Industriegeschichte. Sie sind Zeugnis der technischen Überformung
dieser Städtelandschaft. 150 Jahre wurde die Natur produktiv genutzt, in Energie transformiert
und verbraucht, die Landschaft planmäßig rational überformt
und so den Bedürfnissen einer Industrielandschaft gemäß
gestaltet. Die „Dinosaurier“ der Industriegeschichte, wie z.B. der Oberhausener Gasometer, sollen nicht aus dem Blickfeld der sog. Informationsgesellschaft verschwinden. Im IBA - Konzept der Landmarken zwischen dem Thyssen-Hochofen in Duisburg und der Halde „Großes Holz“ in Kamen werden diese wie Perlen an einer Kette gereiht, zu Orientierungspunkten einer nachindustriellen Stadtlandschaft.
Von der Halde Beckstrasse in Bottrop aus erschließt sich ein phantastischer Überblick über Stadt, Industrie, Infrastruktur und Landschaft. Alle für das Ruhrgebiet typischen Elemente sind in unmittelbarer
Nähe vorhanden. Zum „Ereignis“ wird die Halde in zweifacher Hinsicht: • Im unmittelbaren Erleben der künstlichen „Gebirgslandschaft“
vor Ort mit Serpentinenwegen, einem weiträumigen, leicht konkav
gewölbten, rautenförmigen Plateau, an dessen Nordwestspitze
ein ca. 50 m hoher Aussichtsturm zu dem Panoramablick auf das Ruhrgebiet
„en miniature“ einlädt. Das Haldenereignis soll Industrialisierung und Energiegewinnung repräsentieren und zugleich zum Symbol für Rekrutierung und spielerischen Umgang mit einer neuen „dritten Natur“ werden. Die Halde behält ihre „ruppige“ Ausstrahlung und wird so zur reizvollen Ergänzung traditioneller Parkanlagen. Ihr typischer Aufbau in regelmäßigen, ca. 8 m mächtigen Schichten mit umlaufenden Rundwegen soll gestalterisches Leitbild bleiben. Die Künstlichkeit der existierenden Anlage wird aufgegriffen und zum Motiv der geplanten Überformung gemacht: • Der Turm setzt die Grundstruktur der Halde baulich fort:
Sich ein „Bild zu machen“ reduziert sich im Zeitalter der Neuen Medien im Idealfall auf einen sanften Knopfdruck der Fernbedienung. Wissen, Erfahrung, „Weltkenntnis“ wird damit erstmals von der Fortbewegung des eigenen Körpers abgetrennt („Reisen bildet..“). Das Haldenereignis setzt also im Zeitalter technisch immer komfortabler werdender Informationsmedien einen Kontrapunkt. Das Filmmotiv wird umgekehrt: Bilder beginnen erst durch die eigene Bewegung zu „laufen“. Die Dramaturgie des „Drehbuches“ zum Haldenereignis hat
zum Ziel, dem Betrachter das urbane Panorama in spielerisch spontaner,
abwechslungsreicher und eher beiläufiger Form zusammenzufügen. |
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Ansicht |
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Als Sehzeichen wirkt die Tetraederpyramide
in der Ferne als einzigartiger Zielpunkt im Panorama der Türme
ringsum. |
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Grundriss |
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Im Gegensatz zu Ruhe, Stabilität und Starrheit vermittelnden Form des Stahltetraeders, sind die im Inneren eingefügten Elemente Ausdruck kinetischer Energie. Die an Stahlseilen (in drei Achsen) abgehängten Treppen und Plattformen werden aufgrund ihrer z.T. langgestreckten, frei tragenden Ausbildung in unterschiedlichem Masse beim Betreten „mitschwingen“, (selbstverständlich ohne damit die Sicherheit zu gefährden). Das Besteigen des Turmes soll zum eigenständigen Erlebnis werden. Die Zwischenstationen der großen, kreisförmigen Plattformen I und II sind daher neben ihrer Funktion als Aissichtsterrasse auch Orte der Entscheidung, das folgende Wegstück zu "wagen". Von den Treppen und Plattformen aus erschließt sich der „Innenraum“
des Turmes, die Oberfläche der Halde und das Panorama der Stadtlandschaft.
Dabei werden jeweils besondere Bildszenen durch die Lage der Orientierung
der Elemente hervorgehoben. Während die erste Treppenfigur durch ihre langgestreckter Gestalt
eindeutig ihre Endpunkte „von Halde zu Halde“ betont, soll
die Hängetreppe die Bewegung der Menschen im Raum besonders erlebbar
machen. Fort – Schritt und Aufstieg
erweisen sich am Ende des Weges als Kreisbewegung, die zu ihrem Ausgangspunkt
zurückführt. |
Idee und Konzept